normalerweise habe ich bei meinen Entwürfen ja vorgesehen, den Bleiballast in den fertig beplankten und mit GFK überzogenen Kiel einzugeißen. Das ganze natürlich im Wasserbad.
Aber es gibt natürlich auch die Methode, das entsprechende Holzteil des Kiels abzusägen , dann in Blei zu gießen und unter das Boot zu kleben oder zu schrauben und dann den Kiel mit GFK überzulaminieren. Dabei wandert dann der Schwerpunkt des Ballastes weiter nach unten, da ja nicht mehr das Volumen der Beplankung verloren geht. Das verspricht bessere Segeleigenschaften.
Wer sich also zutraut Formen herzustellen und den Bleiguss zu machen, dem haben Sascha und Hans Jürgen in ihren Bauthreads gute Anleitungen zur Verfügung gestellt.
Unserer Erfahrung nach geht Blei-gießen in eine Gippsform nur,wenn diese offen ist(halbe Teile).Auch wenn die Gippsform stunden im Backofen trocknet entsteht die Gefahr einer Feuchteexplosition des Gipps.Wir stehen weiter auf Formsand,auch wenn es immer nur ein Teil ergibt!? Aber Jeder sollte es so machen wie er es als gut empfindet. Immer nur das Blei so heiß machen das es nicht brodellt,eben flüssig reicht aus.
Hatte mir eine Halbform aus Estrichbeton gemacht. Diese dann ca. 1 Woche neben der Heizung gut trocknen lassen, damit keine Feuchtigkeit mehr drin ist. Mit Fließestrich geht es vielleicht noch sauberer. Man könnte so auch zwei Halbformen herstellen und diese dann zusammenspannen? Auch ist die Form widerverwendbar. Bei Nichtgebrauch als Vogeltränke!
Danke für den Hinweis , das werde ich beim nächsten Guß beachten , es hat schon ganz ordentlich aus dem Giessloch gedampft . Ich habe aber auch in einem durchgegossen. Vielleicht mach ich beim zweiten Kiel ein zwei Pausen dazwischen. Verschmilzt erfahrungsgemäß flüssiges Blei mit bereits erkaltetem ordentlich ?
das verschmilzt gar nicht. Ich habe bei meinen Modellen immer in Schichten gegossen, damit nicht alles zu heiß wird. Ein weiterer Vorteil war, dass ich zuviel Blei mit dem Schraubendreher wieder rausbiegen/brechen konnte, weil sich die Schichten nicht verbunden hatten.
Beim Gips muß ich Hans-Jörg rechtgeben, mir fiel eben ein, dass ich das bei der Storslända auch probiert habe, hat ordentlich geknallt. Also bleiben wir lieber in Zukunft beim Formensand. Ok?
Hier mein vorgehen beim Gießen. Zudem muß ich ebenfalls nochmal davor warnen Gips zu verwenden. Mir ist beim Gießen für ein Kielgewicht beim UBoot schon eine Form gerissen und das Blei durch die Gegend gespritzt. Trotz kompletter Trocknung des Gips. Mit Formsand und Urmodell kann man auch beliebig viele Abformungen durchführen. Von daher ist Gips für mich einfach das falsche Mittel zu dem gewünschten Ergebnis.
Bericht zum Bleigießen
Es braucht eine mehrteilige Form um den Kiel zu Gießen. 2 Rahmen für den Formsand bauen und ein Bodenteil, weil ich den Übergang zum Rumpf am Blei direkt halbwegs glatt haben wollte. Das nächste Mal würde ich dafür kein Presspahn mehr benutzen, das ist einfach zu weich und bröckelig, wenn dann direkt Multiplex.
Bild entfernt (keine Rechte)
Anschließend zur Hälfte den Formsand einfüllen, das Ganze lagig und zwischendurch immer wieder verdichten. Auch darauf achten das die Kanten sauber angefüllt sind. Zeischen der Trennebene kommt Talkum als Trennmittel zum Einsatz.
Bild entfernt (keine Rechte)
Zum Schluß kommt der Formkern raus und ein kleiner Einguss mit Minispeißer und 2 Entlüftungen in den Formsand gedrückt.
Bild entfernt (keine Rechte)
Jetzt wirds ernst, Bleidämpfe sind nicht spaßig. Daher unbedingt lange Kleidung, Schutzbrille und Kohleschnüffelbüchse aufziehen!
Bild entfernt (keine Rechte)
Die Bleibrocken brauchen etwa 15min bis alles geschmolzen ist, danach den Dreck abschöpfen bis die Brühe silbrig und sauber ist. Es sollte nix brodeln oder blubbern! Vom Guß hab ich natürlich keine Bilder, ist aber auch relativ unspektakulär. Wenn das Blei durch die Luftöffnungen hochkommt noch etwas nachgießen weil das nochmal gut absackt beim abkühlen.
Bild entfernt (keine Rechte)
Danach mindesten eine halbe Stunde in ruhe abkühlen lassen. Dann kann entformt werden...
Ja so hab ich das gemacht. Ist eher quick & dirty und geht sicher schöner. Mir gings ums praktische, nicht um die Optik.
Bild entfernt (keine Rechte)
Hier siehst du die untere Hälfte mit dem verdichteten Sand. Jetzt kommt das Talkum rein und dann der Sand für die obere Hälfte. Danach kommt die obere Hälfte runter, das Urmodell raus und die Gießkanäle rein. Außen muss halt ne Führung dran ( Leisten oder so) damit wieder alles aufeinander passt.
Wir bauen immer eine große Kiste mit zwei abnehmbaren Deckeln.Groß genug damit überall reichlich Formsand eingebracht werden kann.Jetzt kommt 3-4 cm Formsand auf dem Bodendeckel,schön verdichtet,anschließend wird die gut ein gepuderte Form eingelegt(mit der breiten Seite nach unten) und mit Formsand verfüllt und auch gut verdichtet.Formsand bis Oberkannte Deckel,diesen fest verschrauben.Jetzt Kann der Bodendeckel entfernt und die Form mit leichten Vibrationen aus dem Formsand gezogen werden.Wenn sie gut gepudert war,geht sie leicht raus und das "Gußloch,Kiel" liegt nun zum bleigießen vor.Vorher in die Form eine kleine Bohrung für eine Spaxschraube setzen.Mit der eingedrehten Schraube geht die Form leichter aus dem Sand. Bislang hatten wir mit dieser Methode mit Blei oder Alu immer Erfolg.Viel Erfolg
Ich danke ebenfalls für die gute Beschreibung. Ich hatte in den 90ern einen Bleikiel für meine Australien II in einer Gipsform gegossen mit einem Messingblock, indem die Gewindestangen zum Einbau in das Boot befestigt waren. Der Guss hatte mit Gips gut geklappt. Bei meiner Lacustre wird der Kiel mit Gewindestangen (M2.5 VA reicht von der Zugfestigkeit) angebolzt. Wegen der Form tendiere ich auch zu Formsand. Wo kann man das notwendige Material zum Gießen bekommen? Schöne Grüße aus Mallorca.
„Wollte man warten bis man etwas so gut könnte, dass niemand etwas daran auszusetzen fände, brächte man nie etwas zuwege“
Klassik-Modellyachten
Thema drucken
01.02.2022 09:04 (zuletzt bearbeitet: 01.02.2022 09:11)
Antworten
